"Schreiben heißt: sich selber lesen" -Max Frisch

 

 

Heilsames Schreiben

Schreiben sorgt für innere Ruhe. Wir nehmen uns Zeit, geben unseren Gedanken Raum, denen wir nachspüren, indem wir uns in sie vertiefen. Wir fokussieren uns auf uns in dem Versuch, etwas auszudrücken, das uns nicht in letzter Konsequenz präsent ist. Beim Schreiben decken wir unsere Wissens- und Argumentationslücken auf, um sie zu befüllen. Wir klären unsere Beziehungen zu anderen Menschen. Wir erleben, welche Bedeutung verschiedene Vorgänge für uns besitzen, mit denen wir uns beschäftigen. Wir widmen ihnen Aufmerksamkeit, spüren nach, gewichten, verarbeiten. 

Schreiben sorgt für Aufrichtigkeit. Schreibend können wir ausdrücken, was wir uns in ausgesprochenen Worten vielleicht nicht trauen, was aufgrund der Befangenheit in der Situation oder Personen gegenüber nicht auszusprechen gelingt. Wir lassen Gedanken, Erlebnisse, Begebenheiten Revue passieren und bereiten sie auf. Wir stellen uns dem Unangenehmen, das wir im Alltag gerne meiden, und verleihen ihm Ausdruck. Dies kann uns große Erleichterung verschaffen.

Schreiben kann uns dabei unterstützen, unser Leben zu ordnen. Banal aufzuschreiben, was wir getan, gegessen, getrunken haben, wie der eigene Arbeitstag und jener mit der Familie verlaufen ist, kann uns Struktur vermitteln. Das beginnt beim Einkaufszettel über Memos und to do-Listen bis zum Tagebuch, dem wir auch unsere Befindlichkeiten anvertrauen.  

Schreiben führt zu innerer Ruhe. Es ist ein Rückzugsort, den wir für uns allein genießen dürfen. Einfach nur schreiben, um sich in seine Gedanken zu versenken, um sich an schönen oder witzigen Wendungen zu erfreuen, um sich Luft zu verschaffen, um einen Anker zu finden. Um uns der Kontemplation hinzugeben, brauchen wir keine Technik, keine Farben, kein Material wie der bildende Künstler, sondern nur ein Blatt Papier und einen Stift. Wir ziehen uns zurück und warten, bis der Dschungel der Gedanken sich lichtet, ein Strang sich verdichtet, bis er so greifbar ist, dass wir ihn in Worte fassen können. Einmal in der Spur, läuft der Rest wie von selbst. – Bis wir feststellen, dass Stunden vergangen sind.

 

Seit Jahrzehnten lege ich vieles von dem, was mich bewegt und umtreibt, in Texten nieder. Manches spielerisch und provokant, wie die Gedichte aus der Sturm-und-Drang-Zeit (ich hoffe, Sie durften diese Zeit auskosten!), anderes in Prosa wie die Romane, wieder anderes sachlich, wie der Traktat zur Kindererziehung. Auch wenn ich nicht den unbedingten Drang verspüre, mein Erleben fortwährend schreibend zu verarbeiten wie die echten Profis, so begleitet mich das Schreiben doch auf meinem Lebensweg. Exposés und Leseproben sind angelegt, viel Spaß beim Stöbern. Wer sich für die vollständigen Texte interessiert, möge sich melden!